GESCHICHTEN AUS DER FERNE – TEIL 6 RONDONIA BRASILIEN 1/3

EIN NEUES KAPITEL – RONDONIA, BRASILIEN

“Es war Nacht und ich schaute auf den Deckenventilator in dem kleinen Zimmer. Das Licht der Nachttischlampe war schwach und in der Ferne konnte man noch Lichter von Straßenlampen erkennen. Ich wartete darauf, daß das Morgenlicht endlich den neuen Tag ankündigen sollte. Auch wenn die hohen Temperaturen in der Nacht etwas absanken, so konnte man wegen der hohen Luftfeuchtigkeit dennoch kaum schlafen. Auf einer solchen Reise braucht der Körper Zeit sich zu akklimatisieren.
Aber das Klima war nicht der einzige Grund warum ich damals nicht schlafen konnte. Es war das Gespanntsein auf den kommenden Tag”, erinnert sich Stefan Kreis.
Er fährt fort, “im Morgengrauen wollte ich aufbrechen, um nach abgelegenen Minen zu suchen, von denen mir die Einheimischen erzählt hatten. Diese Minen liegen in einem Gebiet, in welches sich selbst die Portugiesen und Spanier nicht hineintrauten, als sie zum ersten Mal ihren Fuß auf diesen Kontinent setzten.”
Es sind Sätze, welche den Beginn einer Reise in den Dschungel des brasilianischen Bundesstaats Rondonia skizzieren.

ÜBER RONDONIA

Im Nordwesten Brasiliens gelegen grenzt Rondonia an die brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso, Acre und Amazonas. Das angrenzende Nachbarland ist Bolivien.
Rondonia besticht durch seine üppige Vegetation. Diese ist zum einen den ganzjährig warmen Temperaturen (durchschnittlich ~ 25°C / 68°F) und zum anderen den heftigen Regenfällen (durchschnittlich ~ 2000 mm pro Jahr) geschuldet. Selbst wenn in den Monaten Juni, Juli und August etwas weniger Regenfälle zu verzeichen sind, so ist die Luftfeuchtigkeit dennoch sehr hoch und läßt körperliche Tätigkeiten zu großen Anstrengungen werden.

DIE DÄMMERUNG DES NÄCHSTEN MORGENS

“Vorbereitungen zu einer Entdeckungsreise in tropisches Gebiet sind anders als die  für eine Tour zu den Minenfeldern des Schwarzopals in Australien. Denn die hohe Luftfeuchtigkeit macht es unmöglich größere Mengen an Proviant mitzunehmen. Damals war es sehr schwierig Proviant langfristig zu kühlen. Somit war die Haltbarkeit eingeschränkt und zudem hätte man unter Umständen unliebsame Tiere angezogen. Daher ist es die bessere Wahl, sich auf Trockenbrot und Kekse zu beschränken. Existentiell wichtig ist auch reichlich Trinkwasser in geschlossenen Behältern mit sich zu führen. Ansonsten begrenzt sich die Verpflegung auf ein großes Frühstück und unterwegs auf die Garküchen der Einheimischen am Straßenrand, die z. B. gegrilltes Gemüse und Früchte aus ihren Gärten anbieten.
Um in das potentielle Minengebiet zu gelangen, galt es den Fluß Rio Madeira zu überqueren. Mit einem gemieteten Geländewagen ging es zum “Pier”, welcher sich als schlammiger, unbefestigter Weg herausstellte, der einfach am seichten Flußufer endete. “Das Überqueren ist nicht so einfach wie das Übersetzen mit einer Fähre in Europa. Zunächst einmal gab es keine Fähre. Es war eher ein Floß mit einer Stahlplatte als Bodenplatte. Ein Geländer gab es auch nicht. Der Auftrieb wurde gewährleistet durch luftgefüllte, ausrangierte Ölfässer, die unter der Platte befestigt waren. Und die Bodenplatte ragte kaum über die Wasseroberfläche hinaus, so daß ständig braunes Flußwasser auf das Floß schwabte”, erklärt Stefan Kreis.
Dies kann man auf den Bildern recht gut erkennen.
Das Auto wurde mit Hilfe von Steinen und der angezogenen Handbremse auf dem Floß fixiert. So konnte man, aber nur bei relativ ruhiger Wasseroberfläche, den Rio Madeira überqueren, der an dieser Stelle geschätzte 400m Meter breit war.
Das Ablegen des Floßes markierte den ersten wichtigen Abschnitt einer abenteuerlichen Suche nach außergewöhnlichen Rohedelsteinen.

 

Geschichten aus der Ferne – Teil 4 Blue Mountains

Geschichten aus der Ferne – Teil 5 Der Bedarra Opal

Durch die Augen eines Reisenden – Australien 1/2

Durch die Augen eines Reisenden – Australien 2/2

[Stefan Kreis auf dem Floß mit anderen Passagieren – Bild von KREIS]

[Passagiere auf dem Floß, Rio Madeira – Bild von KREIS]

[Ein Bild von dem Floß – Bild von KREIS]