DURCH DIE AUGEN EINES REISENDEN – AUSTRALIEN 1/2

oPAL in Australien – DER URSPRUNG EINES FARBENMEERs

Der Opal zeichnet sich durch sein Opalisieren aus. Es ist ein einzigartiges Farbenspiel, welches nur ihm zugeschrieben wird. Farben blitzen auf und verschwinden wieder. Die Farbbereiche können sogar von einer Farbe in eine völlig andere wechseln. Es ergeben sich immerzu neue Bilder.

Doch wie entsteht dieses Meer aus Farbe eigentlich?
Der Opal besteht aus Siliziumoxidsphären. Diese haben einen Durchmesser von 1,5 bis 3 Tausendstel Millimeter. Sind genug Sphären miteinander verbunden, beugt sich das Licht und Farbe entsteht. Nun gibt es in einem Opal unzählig viele dieser Sphärenfelder mit unterschiedlichsten Größen. Wodurch die unterschiedlichsten Farben entstehen.

Eine andere Frage ist, wo Opal überhaupt gefunden wird. Opal kommt weltweit in unterschiedlichen Ausprägungen vor. So gibt es afrikanische Opale aus Äthiopien, mexikanische und brasilianische Feueropale, sowie Andenopale aus Peru. Doch kein Land kann mit der besonderen Schönheit australischer Opale konkurrieren. So haben wir uns auf australische Kristallopale, Boulderopale und Schwarzopale spezialisiert.

Die extrem seltenen Schwarzopale kommen aus Lightning Ridge, im Norden von New South Wales und dessen umliegenden Opalminen. Diese waren das Ziel unserer Reise im April diesen Jahres. Auf dem Weg dorthin zeigte sich Australien eindrucksvoll, in einer Schönheit, die unsere Passion für diesen edlen Stein ins schier Unermessliche hat wachsen lassen. Tiefe Schluchten und Täler, Sandsteinformationen, wie zum Beispiel die “Three Sisters”, welche sehr bekannt sind, lagen auf unserem Weg durch die Blue Mountains. Eukalyptus Bäume sind allgegenwärtig und sind Teil der unverwechselbaren Flora Australiens. Prägnant sind ihre weissen Stämme; sowie die senkrecht in die Tiefe stürzende Wasserfälle, die sie umgeben.

Wilkommen in lightning ridge

Coopers Cottage, erbaut 1916, steht noch heute. Es ist das Haus eines ehemaligen Miners, aus den Anfängen der Opalsucher dieser Region. Noch heute lässt sich nachempfinden, welchen Einsatz diese Menschen geleistet haben und unter welch harten Lebensbedingungen sie gelebt haben, um Opale zu finden.

Nach einer kurzen Nacht geht es hinaus in das 1. Minengebiet. Die Mulga Fields um Carters Rush, Glengarry und Sheepyard. Wir fahren über rote Schotterpisten. Es sind etliche Kilometer über scharfes Gestein, welches immer eine Gefahr darstellt, die Autoreifen zu zerschneiden.

Im Minengebiet selbst sind die Straßen plötzlich weiß. Und es sind eine Vielzahl weißer Hügel zu sehen. Der Grund sind Probebohrungen. Jeder weiße Hügel stellt einen Schacht in die Tiefe dar. Es sind Kreidetone aus der Kreidezeit in denen der Schwarzopal gefunden wird. Ihr Alter beträgt 97 bis 60 Millionen Jahre.

Wo genau in die Tiefe gegangen werden kann ist reiner Instinkt des Miners. Denn nicht überall in dem Gebiet findet sich der feine Opal. Es wird sich unter anderem an der Vegetation orientiert. Denn Opal findet sich am besten in Faltlinien, d.h. zwischen zwei besonderen Sedimentschichten. Durch sie fließt das Wasser, wenn es denn mal regnet, und dringt in die Tiefe und gewisse Bäume können an dieser Stelle das Wasser nicht erreichen und somit nicht mehr wachsen. Aber es ist noch von mehr Faktoren abhängig, denn jedes Gebiet hat seine eigenen Gesetze, wenn es um die Suche nach Edelsteinen geht.

in dem innern einer opalmine

Nun wird es spannend. Wir sehen den Eingang der Mine. Ein kleiner Schacht führt uns, natürlich auch mit dem Miner, 15m, eine kleine rostige Leiter hinunter, in die Tiefe. Achtung ist geboten, denn Schlangen fallen bei Nacht den Schacht hinunter und verstecken sich daraufhin in der Mine. Die Opal führende Ebene, in der wir uns nun befinden, ist ca. 2m hoch und wird horizontal mit Presslufthämmern herausgearbeitet. Auf Rohopal treffend, wird der Schwarzopal vorsichtig mit einem Pickel aus der Wand geklopft.

Auf der Hand halten wir ein paar frisch gewonnene Opalrohsteine. Allerdings sind gute Qualitäten schöner Schwarzopale äußerst selten. So machen schöne Steine mit vielen Farben, nur ca. 0,25% der gesamten Funde aus. Die Wand wird immer wieder genau abgeleuchtet, um alle Rohopale zu sehen. Die größeren Kreidebrocken, in denen sich auch Opal befinden kann, werden zum Schacht befördert, um sie von dort zur Tagesoberfläche zu bringen. Dort werden sie in einem LKW gesammelt, um später zu einem Waschplatz zu fahren. Der Zustand von manchem Equipment ist ein Abenteuer für sich, weshalb auch Schilder an manchen Kreuzungen auf Vorsicht verweisen. Hier steht “Cars with breaks give way”, bedeutet, dass Autos, welche noch funktionierende Bremsen haben, dem anderen Fahrzeug die Vorfahrt gewähren sollen.

Geschichten aus der Ferne – Teil 5 Der Bedarra Opal

Geschichten aus der Ferne – Teil 4 Die Blue Mountains

Liebe und begehrte Besitztümer – Opal

Mythologie der Herkunft – Opal

Eine Geschichte von Glück und Beharrlichkeit – Schwarzer Opal

[Die Felsformation “Three Sisters” der Blue Mountains – Bild von KREIS]

[Alexander Kreis bei Coopers Cottage, erbaut 1916 – Bild von KREIS]

[Betreten einer Mine für Schwarzopal – Bild von KREIS]

[Ein Schwarzopal schimmert durch die Gesteinsschichten – Bild von KREIS]