Balas Rubine – Ein neues Mineral

Balas Rubine – von rom bis china

Früher wurden die sogenannten Balas Rubine an den kaiserlichen Höfen von Rom bis China gefunden. “Diese Steine waren .. wertgeschätzte Eigentümer von Königen und Kaisern …” berichtet das Gemmologische Institut von Amerika (GIA). Eine Tatsache die wenig überraschend ist. Die Edelsteine wachsen oft in der Form von zwei entgegengesetzten Pyramiden, welche mit ihrer flachen Seite eine Verbindung eingehen und somit ein Octahedron bilden. Es ist die Basis für einen von Imperfektionen befreiten Kristall mit einer besonders intensiven Farbe. Es sind diese Eigenschaften, weshalb diese Edelsteine auch als “Nat Thwe” beschrieben wurden, zu deutsch “von Geistern poliert”.

Einer der berühmtesten Balas Rubine ist unter dem Namen “Black Prince” bekannt. Er ist Teil der British Imperial State Crown und somit Teil der königlichen Kronjuwelen von England. Heute wird er im Tower of London bewacht, und  “erscheint [erstmals] in den [königlich] historischen Dokumenten im 14. Jahrundert in Spanien und war der Besitz von mohrischen und spanischen Königen, bevor er 1367 in den Besitz von König Edward von Wales ging”, wie das GIA schreibt.

1783 – ein neues mineral und überraschende farben

Es war im Jahr 1783 in dem der Mineraloge Jean Baptiste Louis Rome de Lisle die Welt mit seiner Entdeckung überraschte. “Herr de Lisle kam zu der Schlussfolgerung, dass die in Südostasien gefundenen Balas-Rubine sich in ihrer mineralogischen Zusammensetzung von Rubinen aus Burma und Sri Lanka unterscheiden. Was zu der berechtigten Frage führt: Wenn diese außergewöhnlich klaren und farbintensiven Edelsteine keine Rubine sind, was sind sie dann?” erläutert Alexander Kreis, Gemmologe bei KREIS. Wie sich herausstellte sind diese Edelsteine keiner bekannten Art zuzuordnen. In der Tat stellen sie ein eigenes Mineral dar, den sogenannten “Spinell”.
“Das Resultat [dieser Entdeckung] ist, dass einige der schönsten Rubine [der Welt] in Wirklichkeit Spinelle sind” (GIA), und der Black Prince ist einer von ihnen.

“Was folgte war eine von Neugier geprägte Zeit. Nachdem über Jahrhunderte viele Edelsteine als Rubin oder Saphir kategorisiert wurden, öffnete sich mit der Entdeckung von de Lisle ein neues Kapitel für die Exploration. Die Menschen wollten wissen ob ihre Schätze, die sie seit Generationen gesammelt haben, aus diesem neu entdeckten Mineral, dem Spinell, ist. Dieser exploratorische Drang lieferte erstaunliche Erkenntnisse über die kommenden Jahrhunderte. So stellte sich heraus, dass Spinell viele Farbnuancen haben kann. Das Farbspektrum reicht von Rot, Pink, Violet, Blau, Lila, bis zu Kombinationen wie zum Beispiel Blau-Grün”, erzählt Alexander Kreis.

“Intensive Rot- und Pinktöne werden durch Spuren von Chrom verursacht. Je höher der Anteil an Chrom, je intensiver ist der Rotton. Orange und Lila entstehen durch eine Mischung aus Eisen und Chrom.
Violette und blaue Spinelle sind das Resultat von Eisenspuren, und leuchtende Blautöne verdanken ihre Leuchtkraft durch zusätzliche Spuren von Kobalt”, berichtet das GIA.

Spinell heute

Spinell zu finden ist ein schweres Unterfangen. Dies liegt hauptsächlich an der außergewöhnlichen Seltenheit des Minerals. Wie das GIA zu berichten weiss: “Spinell ist generell sehr begehrt bei Edelstein Connaisseuren und gut geformte Spinellkristalle sind in hoher Nachfrage bei Sammlern”. Deshalb werden gefundene Edelsteine standardmäßig mit besonderem Augenmerk auf das Gewicht geschliffen. Es wird versucht so viel Gewicht zu sparen wie menschenmöglich ist. Das Resultat ist oftmals ein Edelstein der “aus der Form gekommen” ist. Die Proportionen sind nicht richtig, was i.d.R. zum Nachteil der Farbe und der Reflektionen ist.

“Das schwerpunktmäßige Schleifen eines Edelsteins in einer “aus der Form gekommenen” Art und Weiße ist vergleichbar mit dem Kauf eines Anzugs von der Stange. Er ist für Jeden gemacht und für niemand bestimmten. Wir machen es genau den anderen Weg herum! Uns geht es nicht um die Schwierigkeit oder die Zeit, die uns unsere Kunst abverlangt. Es geht darum, die bestmögliche Passform für jeden Edelstein individuell zu finden. Der Anzug muss seinem Träger perfekt sitzen”, erläutert Alexander Kreis. Es ist eine Philosophie, die wie ein Echo durch das künstlerische Schaffen von KREIS hallt, wenn Vanessa Kreis fortführt: “Wir haben unseren Spinell auf eine Art und Weiße gefasst, sodass er über dem Finger schwebt. Es soll so viel Licht wie irgend möglich den Edelstein erleuchten um seine besonders intensive Farbe und Reflektion zum Ausdruck zu bringen”.

 

Schmuckkreationen von KREIS

Die Webseite des GIA

Rubin – Wenn Kontinente kollidieren

[Spinell-Ring von KREIS Jewellery]

[Die British Imperial State Crown mit dem Black Prince Spinell – Illustration von Cyril Davenport (1848 – 1941)]

[Ein Rohkristall eines Spinells – von GIA]